Kindergärten kein "Rundum-Sorglos-Paket"

von Jürgen Hestler

Die Gemeinde als Verantwortliche für die Schaffung von Kindergartenplätzen kann sich nicht darauf verlassen, dass ein privater Investor die gleichen Ziele verfolgt wie eine Kommune. Ein Investor will Geld verdienenen. Das ist per se nicht schlimm, aber eine Kommune muss dies beobachten und bewerten: stimmen die Ergbnisse für die Gemeinde oder nur für den Investor?

Für Weissach ist es wichtig, dass die Kinder der Gemeinde einen Kiga-Platz bekommen können. Dies ist schon seit Jahrzehnten  der Fall, auch dass Familien den Kiga-Platz finden, der für ihr Familienmodell am besten passt, also Halbtag oder Ganztag, für alle Wochentage oder nur ausgewählte Tage. Jetzt gerade gibt es die Schwierigkeit, dass Kinder auf der Warteliste stehen, dass also nicht alle Kinder zum Stichtag den gewünschten Platz erhalten können. Dies hat dazu geführt, dass die Gemeinde die Interimscontainer des kath. Kindergartens am Sandberg sofort für einem neuen Kindergarten übernommen hat, und noch immer reichen die Plätze nicht. Da kann man schon mal über ein Angebot eines privaten Investors nachdenken, der anbietet, dass er in einer solchen Notlage einspringt. Dies ohne Investitionen der Kommune, es werden keine kommunalen Gelder gebunden. Die Gemeinde muss sich auch keine Gedanken machen über das Personal. Frage ist nur, wie das funktioniert, wenn ein Betreiber von weit außerhalb einen solchen Kiga betreiben will  ...

Und zu welchen Konditionen? Für eine Sozialdmeokratin sind da vielfältige Aspekte zu bedenken.

Was mir gar nicht gefallen hat, war vor allen die Kombination mit diesem Betreiber aus Karlsruhe. Privater Betreiber? Wie privat? Ein Unternehmen? Warum von so weit her? Gibt es tatsächlich niemanden, der in die Bresche springen will, der hier aus unserem Umfeld kommt? Nein, auch dies habe ich in der Sitzung bereits gesagt: sowohl der Verein Kinder- und Jugendhilfe aus Backnang als auch die Rems-Murr AWO sind sehr ineressisert, einen neuen Kiga in Weissach zu betreiben. Betreibervielfalt ist vom Grundgesetz her gewollt.

Und dann der Standort: in Kombination mit der Grundschule bietet sich dieser Standort wirklich an. Die Kernzeit braucht immer mehr Platz,  die Kinder sollen alle ein gesundes Mittagessen bekommen, die Gemeinde stellt als Betreuerinnen  ausgebildtee Fachkräfte ein  - all dies verspricht Synergieeffekte, wenn Kindergarten und Kernzeit verbunden werden.

Außerdem sollen in der Fuchsklinge Wohnungen entstehen. Wohnungen, die bezahlbar sind. Wenn nun eine große Fläche (es wurde gesprochen von 600-800qm) für einen KJindergarten abgezwackt werden, dann fehlen die im Wohnungsbau. Hat ein solcher in ein Wohngebiet integrierter Kindergarten auch genügend Außenspielflächen? Oder geht es dann zu wie in einem innerstädtischen Quartier? Den gesetzmäßigen Vorschriften wird sicher Genüge getan, aber ..

Und: was ist, wenn in einigen Jahren der Boom an Kigaplätzen vorbei sein sollte, was passiert dann mit dieser Fläche? Der angedachte Kiga an der Grundschule soll der zweite Hauptschwerpunkt für Kinderbetreuung nach dem Sandberg sein, aber die Fuchsklinge?

Die Entscheidung am diesem letzten Sitzungstag vor Weihnachten bezog sich nur auf einen Antrag der Fraktion CDU/FW, mit dem Investor nochmals zu verhandeln, in weit dieser seine Konditionen zu Gunsten der Gemeinde noch verbessern würde, hat gar nichts mit der Entscheiduzng des GR zu tun, welches Modell er beschließt. Die Frakion der SPD hat sich übrigens schon daraufhin besprochen, dass wir den Standort Grundschule favorisieren. Über die Trägerschaft haben wir noch nicht beschlossen, da sich die beiden  o.g. Träger noch nicht um die Betreibung beworben haben.

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