Herbstversammlung der SPD am 15. November 2013 in Heutensbach

von Jürgen Hestler

Bis zum 12. Dezember 2013 um 24 Uhr ist noch Zeit. Bis dahin können alle Mitglieder der SPD ihr Votum zu einer möglichen Großen Koalition in Berlin abgeben. „Dieser Mitgliederentscheid elektrisiert die Partei. Der Gesprächsbedarf ist groß“, so der Kreis- und Ortsvorsitzende der SPD Jürgen Hestler. Er hatte alle Mitglieder der SPD Weissacher Tal zu einer Herbstversammlung ins Heutensbacher Dorfgemeinschaftshaus eingeladen. „Bei den meisten Mitgliedern ist das eine 52:48 Entscheidung. So rum und so rum. Niemand macht sich die Entscheidung leicht. Jeder ist sich der Verantwortung bewusst. Denn mit dem Mitgliedervotum wird schließlich über die zukünftige Politik Deutschlands entschieden“, so die Einschätzung des SPD-Chefs nach einer intensiven und sehr sachlich geführten Diskussion.

Doch die Skepsis ist groß. Es gab niemand im überfüllten Gemeindehaus, der mit Begeisterung  in die „erdrückenden Arme von Mutti Merkel“ (Karl-Heinz Reinhardt) strebt. Viele haben Angst,  in einer Großen Koalition „vorgeführt“ (Klaus A. Werner) oder für „alles Negative der schwierigen Regierungsarbeit verantwortlich gemacht zu werden“ (Rainer Deimel) oder in der „öffentlichen Wirkung unterzugehen“ (Rüdiger Frey) und befürchten „mit der CDU nur wenig SPD-Programm durchsetzen zu können“ (Juso-Sprecher Lukas Wildermuth).

 

Der Ehrenvorsitzende der SPD Weissacher Tal Erich Bauer sieht dagegen in der Großen Koalition „die letzte Chance Politik zu gestalten“ und ist überzeugt, dass die SPD nach vier Jahren am Ende der Ära Merkel „gestärkt da stehe“. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Ilona Flügge „befürchtet bei einem Mitglieder-Nein zur Großen Koalition Neuwahlen“ und prognostiziert für die SPD ein noch schlechteres Ergebnis. Alles in allem komme es darauf an, ob im Koalitionsvertrag „eine sozialdemokratische Handschrift“ zu erkennen sei (Uli Noack). Der ACE-Bundesvorsitzende Wolfgang Rose berichtete über seine Eindrücke beim SPD-Bundesparteitag in Leipzig. Nach seiner Einschätzung ist das für viele Delegierte eine Entscheidung zwischen „Pest und Cholera“: „Keiner will sie. Aber für die meisten ist die Große Koalition das kleinere Übel“.

 

Der SPD-Kreisvorsitzende Jürgen Hestler will „die Kröte Große Koalition“ schlucken, aber nur „wenn zur besseren Verdauung  die Kernforderungen, für die wir uns seit 150 Jahren verkämpfen, im Koalitionsvertrag sichtbar sind“.

Am 4. Dezember soll weiterdiskutiert werden. Dann mit allen Mitgliedern in der Backanger Bucht. Denn dann liegt auch der Koalitionsvertrag vor.

 

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