Das Mitgliedervotum zur Großen Koalition elektrisiert die Tälesgenossen

von Jürgen Hestler

Herbstversammlung der SPD Weissacher Tal

Doch die Skepsis ist groß. Es gab niemand im überfüllten Gemeindehaus, der mit Begeisterung in die „erdrückenden Arme von Mutti Merkel“ (Karl-Heinz Reinhardt) strebt. Viele haben Angst, in einer Großen Koalition „vorgeführt“ (Klaus A. Werner) oder für „alles Negative der schwierigen Regierungsarbeit verantwortlich gemacht zu werden“ (Rainer Deimel) oder in der „öffentlichen Wirkung unterzugehen“ (Rüdiger Frey) und befürchten „mit der CDU nur wenig SPD-Programm durchsetzen zu können“ (Juso-Sprecher Lukas Wildermuth).

Der Ehrenvorsitzende der SPD Weissacher Tal Erich Bauer sieht dagegen in der Großen Koalition „die letzte Chance Politik zu gestalten“ und ist überzeugt, dass die SPD nach vier Jahren am Ende der Ära Merkel „gestärkt da stehe“. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Ilona Flügge „befürchtet bei einem Mitglieder-Nein zur Großen Koalition Neuwahlen“ und prognostiziert für die SPD ein noch schlechteres Ergebnis. Alles in allem komme es darauf an, ob im Koalitionsvertrag „eine sozialdemokratische Handschrift“ zu erkennen sei (Uli Noack). Der ACE-Bundesvorsitzende Wolfgang Rose berichtete über seine Eindrücke beim SPD-Bundesparteitag in Leipzig. Nach seiner Einschätzung ist das für viele Delegierte eine Entscheidung zwischen „Pest und Cholera“: „Keiner will sie. Aber für die meisten ist die Große Koalition das kleinere Übel“.

Der SPD-Kreisvorsitzende Jürgen Hestler will „die Kröte Große Koalition“ schlucken, aber nur „wenn zur besseren Verdauung  die Kernforderungen, für die wir uns seit 150 Jahren verkämpfen, im Koalitionsvertrag sichtbar sind“. Am 4. Dezember soll weiterdiskutiert werden. Dann mit allen Mitgliedern in der Backanger Bucht.

Denn dann liegt auch der Koalitionsvertrag vor.

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