Auf der Suche nach dem Genossen Trend

von Jürgen Hestler

Die SPD im Weissacher Tal hat sich unmittelbar nach dem Superwahlsonntag auf die Suche nach dem „Genossen Trend“ begeben. „Wir wissen nicht, welches Gesicht er hat und auch nicht wohin er geht. Wir legen bei der Europawahl stark zu, erzielen dabei eines der besten Ergebnisse in der Region und stagnieren gleichzeitig bei den Kommunalwahlen“, bilanzierte der SPD-Vorsitzende Jürgen Hestler sichtlich irritiert das  Wahlergebnis der SPD im Weissacher Tal.

Die Tälesgenossen hatten zwei Tage nach der Wahl zur Wahlnachlese und zur Neuwahl des gesamten Vorstandes in das Heutensbacher Dorfgemeinschaftshaus eingeladen. Und viele Mitglieder und Gäste kamen zu dieser Jahreshauptversammlung. Auch um die neu- und wiedergewählten Gemeinderäte Irmgard Hestler, Ralf Noack und Jan Werner hochleben zu lassen. Viel Anerkennung und Dank gab es auch für die ausscheidenden SPD-Gemeinderäte Traudel Heinkel und Helmut Tischberger.

„Offensichtlich gibt es nach wie vor starke Vorbehalte gegenüber Parteien, wenn es um Gemeinderäte oder Kreistage geht. Man zweifelt an deren Unabhängigkeit und wählt zum großen Teil rein nach dem Bekanntheitsgrad des jeweiligen Bewerbers. Dieses falsche Image müssen wir ändern“, so der wiedergewählte Kreisrat Jürgen Hestler in seiner Wahlanalyse. Alle Bewerber und Bewerberinnen auf SPD-Listen würden ihr Mandat frei ausüben. Niemand rede ihnen rein. Sie seien niemandem verpflichtet, würden sich aber zu den Grundideen der Sozialdemokratie bekennen.

Für Wolfgang Rose ist die Schlussfolgerung eindeutig: „Wir müssen kommunale Entscheidungen schon im Vorfeld öffentlich machen, mit Betroffenen diskutieren und unseren Sachverstand einbringen“. Dankbar wurde seine Bereitschaft aufgenommen, die junge und sachkundige Weissacher Gemeinderatsliste möglichst beisammen zu halten, sie in alle Beratungen im Gemeinderat einzubinden und dafür einen kommunalen Stammtisch einzurichten. „Es wäre schade, wenn wir dieses Potential nicht nützen könnten“, sagte die Fraktionsvorsitzende Irmgard Hestler und wies darauf hin, dass die drei gewählten Gemeinderäte auch mit den Stimmen aller 18 Kandidaten und Kandidatinnen zu ihrem Mandat gekommen sind. Und die nächste Wahl komme bestimmt.

Folgerichtig verabredete man ein kommunales „Vier-Punkte-Programm“ für die kommende Legislaturperiode in Weissach im Tal: Fortführung der „Nashorntouren“ durch die Gemeinde, regelmäßige öffentliche Fraktionssitzungen, ein kommunaler Stammtisch und neue „Dorfgespräche“ mit Sachverstand von außen.

 

 

Weitergeführt werden soll auch die erfolgreiche Reihe „Roter Stuhl“. Mit drei Ehrengästen aus der Europa-, Bundes- und Landespolitik werde zur Zeit über eine Reise ins WeissacherTal verhandelt. „Damit wollen wir auch deutlich machen, dass Kommunalpolitik nicht im luftleeren Raum stattfindet, sondern Teil eines größeren Politikkonzeptes sein muss“, betonte die stellvertretende Vorsitzende Ilona Flügge aus Allmersbach im Tal.

Bei den Vorstandswahlen wurden Jürgen Hestler als Vorsitzender, Ilona Flügge und Manfred Krupkat als stellvertretende Vorsitzende, Ulrich Noack als Kassier und Traudel Heinkel, Rüdiger Frey, Reinhard Heinkel, Lukas Wildermuth und Anne Senss als Beisitzer bestätigt. Neu in den Vorstand gewählt wurden: Dr. Michael Karpf, Anngret Deimel und Wolfgang Rose.

Emotionaler Höhepunkt des Abends war die Verleihung der goldenen Ehrennadel der SPD an Anneliese Bültemann aus Allmersbach im Tal. Sie wurde mit „standing ovations“ für ihre 50-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Sie ist 1964 im „schwarzen Fulda“ in die SPD eingetreten, war dort Stadträtin, ist dann ins Weissacher Tal gezogen, Grundschullehrerin geworden und hat die ganzen Jahre der SPD die Treue gehalten.

Anne Senss ist seit 25 Jahren in der SPD. Sie ist damals im Zusammenhang mit der Gemeinderatskandidatur eingetreten. 40 Jahre in der SPD ist Uwe Grünitz. Der SPD-Vorsitzende Jürgen Hestler würdigte das demokratische Engagement der Jubilare.

 

 

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